Wie alles begann
Mein Name ist Edwin Masoso Ibanda, geboren 1965 in der demokratischen Republik Kongo.
Da ich bereits im Alter von acht Jahren meine Mutter verlor, weiß ich, was es heißt, ein Waisenkind zu sein. Insbesondere in afrikanischen Länder ist die Mutter für ein Kind etwas ganz Besonderes, mehr wie der Vater, da die Mutter in Afrika die Kinder ernährt. Selbstverständlich bietet Sie, wie auch überall anders auf der Welt, für Liebe und Geborgenheit. Ich persönlich habe unter dem Verlust meiner Mutter sehr gelitten, da ich der Jüngste in meiner Familie war und wie aus dem Nichts, existierte das Wort 'Mama' für mich auf einmal nicht mehr.
Mein Vater dagegen wollte schon nach kurzer Zeit wieder heiraten, was ich aber vehement ablehnte. Nun mussten mein Vater und ich lernen, alles selber zu bewältigen und zu meistern.
Ich entschloss mich, Messdiener zu werden und zusätzlich ging ich jedes Wochenende in Krankenhaus, um dort ehrenamtlich zu helfen. Durch meine Arbeit im Krankenhaus lernte ich Stück für Stück neues Selbstbewusstsein kennen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern, kam ich den Genuss, zu Schule zu gehen. Es war für mich eine Ehre, weshalb ich mir besonders Mühe gab. Ich wollte so viel wie möglich erlernen.
Mein Vater unterstützte mich dabei, damit es mir so gut wie nur möglich ging und ich mich auf die Schule konzentrieren konnte.
Nach ein paar Jahren mussten wir uns allerdings trennen, da ich auf ein Gymnasium wechseln konnte, welches sich in einem Internat befand. Dort lernte ich nicht nur sehr viele neue Menschen kennen, sondern auch sehr viel von den Jesuitenpriester aus Belgien, da diese an diesem Internat unterrichteten. Mich beeindruckten diese Menschen so sehr, dass ich mich entschloss, Priester zu werden. Leider wurde mein großer Bruder vor mir Priester und ich war gezwungen, einen anderen Weg einzuschlagen.
Nach einiger Zeit flog ich zurück zu meinem Vater, welcher an Diabetes erkrankte. Für mich stand außer Frage, dass ich mich um meinen Vater kümmern und ihn pflegen werde, so wie er es für mich zu meiner Kindheit getan hat.
Am Tag meiner Abiturprüfung verstarb er.
Trotz meiner Trauer, musste ich weitermachen, auch ihm und meiner Mutter zu Liebe.
Ich bestand meine Abiturprüfung und konnte nun nach Kinshasa zur Fachhochschule.
Dank meiner dortigen Erfolge konnte ich nach Deutschland um dort an der Fachhochschule in Köln zu studieren.
Viele Jahre vergingen, ich blieb in Deutschland und beschloss, von Deutschland aus Afrika und seinen Menschen zu helfen.
Erst im Jahre 2001 flog ich erneut nach Afrika, nach Tansania in die Kilimanjaro Region nach Rombo bei Moshi.
Ich war sehr glücklich wieder in Afrika zu sein, allerdings sah ich auch sehr viel Hunger, Armut, Arbeitslose und die erschütternde Erkenntnis, dass immer mehr Menschen an Aids sterben und die Kinder ohne Eltern in menschenunwürdigen Verhältnissen und ohne jegliche Perspektive aufwachsen.
Ich suchte nach Waisenkindern und fragte die katholische Ordensschwester Liberati, ob in der Schule auch Waisenkinder sind. Sie bestätigte meine Vermutung und lud mich ein, diese Waisenkinder zu besuchen.
Am nächsten Tag ging ich die besagte Schule. Dort waren 20 Waisenkinder, welche an ernährungsbedingten Mangelerscheinungen litten, zerrissene Kleidung trugen und teilweise keine Schuhe hatten.
Am darauffolgenden Tag besuchte ich weitere 52 Waisenkinder, welche von der katholischen Ordensschwester Mary Lauda ganz allein versorgt wurden.
Ab diesem Zeitpunkt war für mich der Entschluss gefallen, den Menschen und insbesondere den Kindern in Afrika aktiv zu helfen.
Zurück in Deutschland, begann ich mit ersten organisatorischen Maßnahmen und auch schon mit dem Sammeln von ersten Geld- und Sachspenden. Allerdings stellte sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass sich dies als besonders schwer darstellen wird.
Dank den Fotos von Dr. Sabine Gebele aus Oerlenbach und die Fotoarbeiten von Fotografie Freihofer aus Kitzingen, kam ich zu der Idee, Foto-Grußkarten mit afrikanischen Motiven zu verkaufen und den dadurch eingenommenen Gewinn vollständig für afrikanische Charityprojekte zu spenden. Gestiftet wurden die Karten von der Firma ORKA aus Kitzingen, welcher ich hier noch einmal meinen außerordentlichen Dank aussprechen möchte.
2002 flog ich wieder nach Tansania. Die Freude der Menschen dort war riesig, denn sie hatten große Erwartungen an mich. Es wurde getanzt, gesungen und die Kinder lächelten.
Viele der Kinder, welche ich im Vorjahr in der Schule besucht hatte, waren nicht mehr in der Schule, weil das Geld ausging.
Ich entschloss mich, die Schulkosten für 20 Kinder für ein komplettes Schuljahr zu übernehmen. Außerdem spendete ich diesen Kindern, Schuluniformen, Mahlzeiten und Schulsachen. Und genau diese Ereignisse verleiteten mich dazu, den Verein 'Africa Charity und Kultur e.V.' zu gründen.
Charité: Wohltätigkeit für Afrika mit der Förderung der Entwicklungszusammenarbeit.
Kultur: Internationales Denken und Völkerverständigung in Deutschland.
Am 23.01.2002 wurde 'Africa Charity und Kultur e.V.' als gemeinnütziger Verein beim Amtsgericht Bonn im Vereinregister VR 7958 eingetragen.